Sonntag, 9. Oktober, 12- 17 Uhr: Von der Pflanze bis zum Stoff – steinzeitliches Textilhandwerk
- am 4. Oktober 2022
- von Federseemuseum
- in Veranstaltungen
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Am Sonntag kann gleich zwei Textilspezialistinnen über die Schulter geschaut und so der (lange) Weg von der Leinpflanze bis zum Stoff nachvollzogen werden:
Hildegard Igel, seit Jahrzehnten als äußerst versierte Weberin tätig und bekannt für Ihre Rekonstruktion von archäologischen Stoffen, zeigt, wie schon vor vielen tausend Jahren gewoben wurde. Dabei entstehen Stücke nach dem Vorbild der gewobenen Bänder, wie sie z. B. in den Pfahlbauten im Schweizer Gachnang/Niederwil- Egelsee (ca. 3660 v. Chr.) gefunden wurden. Nebenbei zeigt sie auch, wie man direkt von dem Leinstängel mit der Handspindel Fäden spinnen kann.
Regina Lutz, ebenfalls seit vielen Jahren als Leinbäuerin und in der Vermittlung von steinzeitlicher Textilherstellung aktiv, zeigt, welche Techniken angewendet werden mussten, wenn die Leinpflanzen geerntet waren. Vom Rotten der Stängel über das Brechen und die Bearbeitung mit der Hechel bis zur Faser, die gesponnen werden kann erklärt sie nicht nur Begriffe, sondern vermittelt ganz praktisch und handfest, die einzelnen Tätigkeiten.

Verkohlte Reste eines Fischernetzes (m. Bastschnur), M. Schreiner, Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg
Tipp: Im Federseeried wurden aus der Steinzeit verschiedenste Textilien entdeckt, auch aus Leinen. Verschiedene Fundstücke wie ein feiner Stoff oder ein Fischernetz befinden sich auch in der Dauerausstellung des Federseemuseums.
Um 15 Uhr wird bei der öffentlichen Führung der Blickwinkel erweitert und das Leben aus 15 000 Jahren am (Feder-)See im Freigelände vorgestellt.
Von 13.30 bis 16.30 Uhr kann zudem eine kleine Bootsfahrt mit dem Museumseinbaum unternommen werden und die Eiszeitjagd mit der Speerschleuder ausprobiert werden.