08.-12.08.: Prähistorischer Fischfang
- am 7. August 2012
- von Federseemuseum
- in Veranstaltungen
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Vom 8.-12. August lädt das Federseemuseum täglich von 10 bis 18 Uhr zu einer Zeitreise an die Gewässer des Federsees vor annähernd 6000 Jahren ein. Der Berufsfischer Jörg Nadler aus Schleswig zählt zu den renommiertesten Fachleuten in Sachen „prähistorischer Fischfang“. Museumsbesucher können während dieser Woche nicht nur an seinen profunden Kenntnissen über die verschiedenen Fischarten und die unterschiedlichen Fangmethoden teilhaben, sondern auch ein schier unerschöpfliches Equipment an Fanggeräten von der Steinzeit bis ins Mittelalter bewundern – Vorführungen inklusive!
Fischfang am vorgeschichtlichen Federsee war trotz gut organisierter Landwirtschaft und erfolgreicher Jagd ein bedeutender Faktor in der Nahrungssicherung und wurde das ganze Jahr über betrieben. Wels, Hecht, Rotauge, Schleie, Karpfen oder Flussbarsch zählten zum Fischreichtum, dem unsere Vorfahren mit Reusen, Harpunen, Speeren, Angeln oder Netzen zu Leibe rückten. Beweise dafür liefern die archäologischen Auswertungen zahlreicher Funde im feuchten Moorboden des Federseerieds. Während der Kuperzeit um 4000 vor Chr. entwickelte sich die Fischerei technisch weiter aus. Beim Fischen mit Leinen, die aus Bast gefertigt wurden, verwendete man für Köderfische zugespitze Querangeln aus Knochen. Regelmäßig nachgewiesen ist am Federsee auch der Einsatz von Netzen, die mit sogenannten Netzsenkern, das sind Gewichte zur Beschwerung der Netzunterkante, versehen waren. Dazu dienten meist kleinere Kieselsteine oder auch Scherben zerbrochener Tongefäße.
An verschiedenen Ufersiedlungen um den Federsee konnten umfangreiche Studien zum vorrömischen Fischfang durchgeführt werden. Neben den Großfischen Hecht und Waller wurden dort auch verschiedene kleinere Fischarten gejagt und damit ein großer Teil des Artenbestandes genutzt.
Auf die Frage:“ Wie kam in längst vergangenen Zeiten der Fisch auf den Tisch?“ gibt es vielfältige Antworten, die Berufsfischer und Archäotechniker Jörg Nadler eindrucksvoll inszeniert, wenn er die Besucher in die Arbeitswelt der Steinzeitfischerei entführt. Der gelernte Fluss- und Seenfischer ist zugleich Spezialist für prähistorische Fischerei mitsamt ihren Gerätschaften und Fangmethoden.
Archäologisches Fundmaterial vom Federsee nutzt auch Jörg Nadler für die Rekonstruktion stein- und bronzezeitlicher Fischereigeräte. Er betreibt einen kleinen Fischereibetrieb auf dem Schleswiger Holm und ist erfahrener Experte in Sachen Entwicklung des Fischereihandwerks von den prähistorischen Gewässern bis an die Küsten des 21. Jahrhunderts.
05.08.: Archäotheater: „KrimiZeiten – Aufruhr im Steinzeitdorf“
- am 31. Juli 2012
- von Federseemuseum
- in Veranstaltungen
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Am Sonntag, den 5. August kommt das neue ArchäoTheaterstück „KrimiZeiten – Aufruhr im Steinzeitdorf“ um 14 Uhr erneut zur Aufführung.
Das spannende Kindertheater spielt in der verwunschen Moorlandschaft des Federsees vor fast 6000 Jahren. Nachts, wenn scheinbar alles schläft, verschwindet immer wieder Vieh aus der Moorniederung. Die Dorfbewohner sind aufgebracht und misstrauisch zugleich. Wer oder was treibt hier sein Unwesen?
Kulisse bildet ein rund 150 Seelen zählendes Dorf am Südufer des Federsees, dessen Bewohner alles haben, was sie zum Leben brauchen und sich um nichts sorgen müssten, wären da nicht die Nebeldämonen und gemeine Schurken, die ihr mysteriöses Unwesen treiben! Die Ermittlungen führen auch zu Hubavi, die Heilkundige im Dorf.
Wer Hubavi in ihre Hütte begleitet, wird von einer Vielfalt an Kräutern erschlagen, über die sie erst einmal genauere Auskunft geben muss. Hubavi, in Doppelbesetzung gespielt von Lena Uhl und Eloise Köberlein, berichtet widerwillig von der Zusammensetzung des Trankes, aber ganz schlüssig sind ihre Aussagen nicht. Was hat sie zu verbergen?
Archäologische Hintergründe und Fakten aus der Pionierphase der bäuerlichen Besiedlung am Federsee sind in das spannende Kriminalstück verwoben, das eigens für das archäologische Freigelände konzipiert wurde. Natürlich wissen wir nicht, ob es in dem jung steinzeitlichen Dorf am Federsee eine Heilkundige namens Hubavi wirklich gegeben hat. Vielmehr steht Hubavi für die Entdeckung und Aneignung der unterschiedlichen Wirkstoffe einer Pflanzenvielfalt, die in der Jungsteinzeit auch am Federsee kultiviert wurde.
Pflanzen überdauern nur unter günstigsten Bedingungen die Jahrtausende. Besonders im immerfeuchten Milieu der süddeutschen Seen und Moore haben sich die Früchte, Samen und Pollen zahlreicher Pflanzenarten erhalten. Sie ermöglichen den Archäologen und Botanikern ein relativ detailliertes Bild der ehemaligen Ernährungsweise zu zeichnen: Bereits vor 6000 Jahren kultivierten unsere Dorfbewohner Nacktweizen, Emmer und Einkorn, bauten zudem Erbsen, Lein und Mohn an. Gerste wurde als Brei und in Eintopfgerichten verzehrt, vielleicht auch schon zu Bier gebraut. Auch belegen die botanischen Untersuchungen, dass Nüsse, Beeren und Wildfrüchte intensiv gesammelt wurden. Schwieriger nachzuweisen sind Pilze, essbare Wurzeln sowie Kräuter und Blattpflanzen, die als Salat oder Gemüse auf den Tisch kamen. Einige Pflanzen und Kräuter wurden sicher nicht nur wegen ihres Geschmacks, sondern vielmehr auch ihrer Heilkraft und Magie wegen geerntet. Eine Auswahl jungsteinzeitlich nachgewiesener Kräuter wächst auf den Beeten im Freigelände des Museums – hier findet Hubavi genügend Zutaten für einen magischen Trank…
Musikalische Elemente bilden mit Gesangseinlagen eine Art Moderation zu den einzelnen Szenen. Insgesamt 75 Minuten dauert das Schaupiel an das sich um 15.30 eine Art „Nachlese“ anschließt, in der Einblicke in die Hintergründe des ArchäoTheaters und Informationen über Requisiten, Repliken und die archäologischen Funde und Fakten für die Besucher bereitgehalten werden.
29.07.: Familientag- vorgeschichtliche Olympiade
- am 24. Juli 2012
- von Federseemuseum
- in Veranstaltungen
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Am Sonntag, den 29. Juli ist sportliches Kräftemessen in prähistorischen Disziplinen im Federseemuseum von 10 bis 18 Uhr angesagt. Bei dieser Begleitveranstaltung zur aktuellen Sonderausstellung „KinderWelten – mit Playmobil durch die Urgeschichte“ läßt Olympia grüßen, wenn es um nicht alltägliche Wettkämpfe und verblüffende Rekorde geht, wozu an verschiedenen Treffpunkten im Freigelände – wie bei unseren Vorfahren – eine geschickte Hand, raffinierte Techniken und ein gutes Augenmaß gefragt sind. Die besten Familien werden gegen 16 Uhr ausgezeichnet und die Sieger erhalten eine Urkunde – aber noch wichtiger ist: Dabei sein ist alles…
Spiel und Spaß für die ganze Familie dominiert das Sonntagsprogramm. Sowohl an den verschieden Mitmachstationen, dem Wetteifern beim Quizz oder auch beim Herantasten an verschiedene Materialien in der Ausstellung. Weiterhin lädt das das Museumsteam im archäologischen Freigelände dazu ein, traditionelle Kinderspiele aus verschiedenen Teilen der Welt kennenzulernen, wobei alle großen und kleinen Besucher ihrer Spielelust freien Lauf lassen können.
Die von Museumspädagogin Lilian Varghese betreuten „Archäokids“, die zum ganz jungen Team des Federseemuseums zählen, haben den Entstehungsprozess der aktuellen Sonderausstellung ideenreich und tatkräftig begleitet. Dabei bewegten viele Fragen die Gemüter: Wurden ihre Altersgenossen in der Vergangenheit etwa streng oder auf Schmusekurs erzogen, waren sie gut behütet oder viel auf sich allein gestellt? Konnten sie in den Tag hineinleben – sich Zeit nehmen für Fantasien und Träumereien? Oder rauschte ihre Kindheit im Eiltempo an ihnen vorbei, weil sie so viel mit helfen mussten? Die Suche nach Antworten wird in der Ausstellung greifbar. Eindrucksvoll nähert sie sich in ihrer Gesamtbetrachtung einer Kindheit, die ganz anders ausgerichtet war, als jene in heutiger Zeit.
Um 14 Uhr (ent-) führen sie Kinder und auch Besucher aller Altersklassen durch die Sonderausstellung.
Die Ausstellungsräume des Federseemuseums haben sich inzwischen in eine originelle Spiel-Landschaft verwandelt. Erstmals initiiert damit das Federseemuseum eine Ausstellung, die ganz auf die jungen Besucher zugeschnitten ist: „für Kinder, über Kinder und auch von Kindern“, erklärt Museumsleiter Ralf Baumeister. Gezielt sucht die Schau den lebendigen Dialog mit Kindern, denn das Motto „KinderWelten“ ist Programm und Einladung zugleich, sich gemeinsam auf eine spielerische Entdeckungsreise zu den Kindern der Eiszeitjäger und Pfahlbauern einzulassen und ihre Welt kreativ zu erkunden, fügt Museumspädagogin Lilian Varghese an. Einzigartige Originalfunde vom Puppengeschirr bis zum Spielzeugboot bereichern das Themenspektrum rund um den Kinderalltag in der Urgeschichte und visualisieren den archäologischen Anspruch dieser Ausstellung.