Schon in der Steinzeit gab es high-tech Textilien: kühlend, atmungsaktiv und robust war Leinen vor 5000 Jahren so ein besonderes Material, dass sich sogar Menschen am Federsee auf den Leinanbau und - verarbeitung spezialisierten. Der Weiler in "Alleshausen-Grundwiesen", in dem diese ersten Spezialisten für einige Monate lebten, wurde genau aus diesem Grund 2011 von der UNESCO im Rahmen der "Prähistorischen Pfahlbauten rund um die Alpen" auf die Welterbeliste gesetzt.
An diesem Sonntag nehmen Weberin Hildegard Igel und Leinbäuerin Regina Lutz diesen Faden auf und zeigen, was in Alleshausen-Grundwiesen getan wurde. Von der Aussaat der Leinsamen bis zum gewobenen Stoff werden verschiedene Arbeitsschritte eindrucksvoll präsentiert.
Regina Lutz, selbst seit Jahren in Alleshausen als Leinbäuerin tätig, zeigt, wie aufwendig die jungsteinzeitliche Herstellung von der Pflanze zum Stoff ist. Was die Begriffe Brechen, Hecheln und Spinnen dabei wirklich bedeuten wird nicht nur erklärt, sondern auch auf unterhaltsame Art und Weise gezeigt – Mitmachen inklusive!
Die äußerst erfahrene Weberin Hildegard Igel führt hingegen vor, wie der gesponnene Lein zu feinen Stoffen gewebt wurde. Daneben erhalten die Besucher interessante Fakten und praktische Hintergrundinformationen rund um die verschiedenen Webtechniken.
Wer weiterhin die Vorgeschichte aktiv erleben möchte, kann von 13.30 – 16.30 Uhr mit dem Speerschleudern eine eiszeitliche Jagdmethode ausprobieren oder bei der Tour mit dem Einbaum erkunden, wie es ist, mit einem Boot nach steinzeitlichem Vorbild gefahren zu werden. Gleichzeitig wird Brot backen am offenen Feuer sowie das Herstellen von Schmuck aus Muscheln und Bast angeboten.
Um 15 Uhr findet zudem eine öffentliche Führung durch das Freigelände statt, bei der das wechselvolle Leben in der Stein- und Bronzezeit beleuchtet wird.