Pfahlbauten am Federsee

Seit Entdeckung jungsteinzeitlicher Moordörfer im Jahr 1875 zählt der oberschwäbische Federsee zu den bedeutendsten Fundlandschaften Europas. Hier wurden allein über zwanzig jungsteinzeitliche und metallzeitliche Dörfer archäologisch erforscht. Doch weniger die Anzahl der Dorfanlagen, als vielmehr die im feuchten Milieu des Moores ausgezeichnet erhaltenen Funde sind der eigentliche Schatz dieser Fundlandschaft: Textilien aus Gehölzbasten und feinstem Leinen, Einbäume und frühe Räder, aber auch Speisereste, die Hinweise zur vorgeschichtlichen Wirtschaftsweise und Ernährung liefern – und nicht zuletzt die unzähligen Bauhölzer, die eine jahrgenaue Datierung ermöglichen und den Klimaverlauf der letzten 6.000 Jahre abbilden.
Einige der bedeutendsten Pfahlbaustationen Oberschwabens und des Bodensees wurden daher von der UNESCO im Juni 2011 als Welterbestätten ausgezeichnet – darunter auch vier Fundstellen vom Federsee.

Einzigartige Funde wie frühe Wagenräder zeigen epochale Entwicklungsschritte (© LAD Hemmenhofen) 
Importfunde wie Glasperlen aus der “Siedlung Forschner” zeigen die weitverzweigten Handelsrouten für die das Federseegebiet als Drehscheibe diente (© M.Schreiner, Archäologisches Landesmuseum) 
Bauhölzer der Hausreste ermöglichen eine jahrgenaue Datierung der Gebäude (© K.Weiss)