Prähistorische Pfahlbauten
Überreste von prähistorischen Pfahlbauten finden sich in Baden-Württemberg am Bodensee und in Oberschwaben. 2011 wurden 111 Pfahlbaufundstellen in sechs Ländern um die alpinen und subalpinen Gebiete in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. In Baden-Württemberg befinden sich davon 15 Fundstellen, davon die meisten am Bodensee und den Seen in Oberschwaben.
Grund für die Auszeichnung als Welterbe der Menschheit sind die ausgezeichneten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien. Unter Sauerstoffabschluss sind Nahrungsreste, Waffen, Geräte zur Holzbearbeitung und Landwirtschaft, Schmuck, Jagd- und Fischfanggeräte, Haushaltsgegenstände, Textilien, Halbfabrikate, Produktionsabfälle oder Kultur- und Sammelpflanzen erhalten geblieben. Zu den bedeutenden Funden gehören etwa die ältesten Radfunde und Textilien Europas aus der Zeit um 3000 vor Chr. Dies ermöglicht eine detaillierte Rekonstruktion der Vergangenheit, so können etwa mithilfe der Dendrochronologie Baustrukturen ganzer Siedlungen jahrgenau datiert werden. Somit sind die prähistorischen Pfahlbauten eine der wichtigsten archäologischen Quellen für die Erforschung der Welt der frühen europäischen Agrargesellschaften. Sie eröffnen die Möglichkeit, die Veränderungen während der Jungsteinzeit und dem Bronzezeitalter in Europa und die Austauschbeziehungen zwischen den Regionen um die Alpen zu verstehen
Die eigentlichen Fundstellen sind dabei kaum sichtbar, da sie sich in der Regel unter der Wasseroberfläche oder in Mooren befinden. Im Folgenden stellen wir einige der besonders gut erforschten Fundstellen vor.